Erschrecklich! Gänsehaut in Vejers

19. September 2014

Touristenpack... ähh.. Park LegoLand. Das Herdenoberste war hier schon vor ettlichen Jahren. Er erinnert sich gerne daran zurück. So steht dieses Ziel auch auf unserer Agenda. Wir betrachten Schlösser und Windmühlen. Neuzeitliche Gebilde. Bewundern der Baukünste so mancher Legoenthusiasten. Aber hier ist nicht nur Lego. Nein eigentlich ist es eher ein Freizeitpark. Mit lauter Fahrgeschäften, Imbissbuden und jeder Menge Volk. Wir hätten nicht gedacht, dass es hier selbst in der Nebenseasion noch so belebt ist... Die Menschenansammlung kann es mühelos mit dem HannoverZoo aufnehmen. Die Karussels machen auch uns Großen und teilweise den ganz Kleinen Spaß. Der Junior geht mit dem Vatertier in sein erstes Gruselkabinett. Ein wirklich schöner Familientag. Wir können es nur jedem mit Kindern ans Herz legen. Insbesondere wenn man selbst Spass an derlei hat. Oder einfach nur tolle Legobauten bewundern möchte.

In regelmäßigen Abständen werden wir selbst zur Attraktion, sowohl Ulfbo als auch Zwillinge ziehen ihre Aufmerksamkeit auf sich. Das Alphatier übt sich darin Gespräche zu vermeiden und vertieft sich des öfteren nachdenklich in die Texte der Broschüre oder die dort befindliche Wegbeschreibung. Scheinbar versucht er den Immer gleichen Fragen zu entgehen. "Sind das Zwillinge?" "Sind sie eineiig?" "Mädchen oder Junge?" "Wie alt sind sie?" Das dann in verschiedenen Sprachen... Zusätzliche regelmäßige Kommentare "Och wie Süß" und "Guck mal".

18. September 2014

Männlein geht duschen. Nach einer lauwarmen Duscherfahrung rasiert er sich gerade - noch in Boxershort. Da klackt die Tür auf und es steht ein Mann im Raum. Beiderseits peinlich berührte Blicke wechseln die Gesichter... Offenbar dreht man hier die Türklinke nach oben, und erst dann kann man abschließen. Ohne dieses Prozedere gewinnt man zwar den Eindruck abgeschlossen zu haben, hat man aber nicht. Ha! Ha! :D

Vejers Strand ist ein kleines Touristenkaff die Straße runter. Dass lockt uns jetzt doch mal an. Sand verfängt sich hier an den Bordsteinen und ziert diese. Wirklich ansehlich. Der Strand wird von uns erstmal mit Missachtung gestraft. Nur soviel dazu. Ein Schild mahnt die Autofahrer nicht dichter als 20 Meter zum Meer zu fahren. Keine Absprerrung. Wer will kann hier sein Auto ins Meer rollen.

Unser Magen rebeliert gegen die Leere. Also wählen wir ein Lokal aus. Nach kurzem hin und her gibts wiedermal Pommes, und für das Weibchen eine Ofenkartoffel mit Feta statt Krabben. Die Preise sind mit Salz berieben und gefüllt. 10 Euro für eine Ofenkratoffel. 6 Euro für eine mittelgroße Portion Pommes. Die Getränke haben auch Festival-Preis-Niveau. Weiblein beschwichtigt das Männchen mit den "Wir haben Urlaub" Worten und so genehmigen wir uns dann diese "Luxus"-Speise.

Ein Leuchtturm in näherer Umgebung bietet sich für unsere heutige Wanderung an. Also alles wieder ins Auto verpackt und losgereist. Ein paar Künstler haben sich hier am Strand ausgetobt und zeigen uns ihre Werke. Schön anzusehen in ihrer Schlichtheit. Wir plitschen und patschen den Strand entlang. Bis uns der drohende Sonnenuntergang wieder zurücktreibt. Wir genießen die kühle Meeresbriese sehr.


17. September 2014

Wir kommen gerade  beim Stjerne-Camping in Vejers an. Ratlosigkeit umschmeichelt unser Gemüt. Denn die Rezeption ist zu. Und nun? Der Rudelführer beobachtet einen Menschen, wie er aus einer Box einen Umschag holt, diesen aufreist, eine Karte entnimmt und durch die Schranke gelangt. Das Weibliche entspringt dem Auto und untersucht die Einfahrt. Ein freundlich gesonnener Däne klärt sie jetzt auf. Er spricht Dänisch, sie Deutsch. Ohne sich zu verstehen aber mit viel Zeigen verklickert er ihr das Ganze. Das Frauchen ruft auf Drängen des Dänen hin bei der Telefonnummer vom Aushang an und vergewissert sich über die Folgerichtigkeit. Jetzt will Sie den Umschlag nehmen, aber der Däne kommt ihr zuvor und reißt ihn flux auf. Alsdann rennt er mit der erbeuteten Karte zur Schranke. Freundlich lächelnd wartet er auf uns. Frauchen nimmt verdutzt hinterm Steuer platz und fährt gespannt näher. Aha, er öffnet uns die Schranke. .. So tun wir es dann wie der Andere vor uns und machen uns den Platz gefügig. Schon interessant wie verschieden Plätze ihre Zuwanderungspolitik lösen.

Die Nachtruhe ist alles andere als das. Hirsche singen in der Dunkelheit Paarungslieder. Es klingt, als würden sie direkt vor der Tür stehen. Jeder Gang zum Klohäuschen wird daher tunlichst vermieden.

Aussichtslos in Raehr

16. September

Alphawölfchen möchte sich gerne 500 Millionen Jahre alte Sedimentschichten ansehen. Hanklit nennt man diese hier. Wir gondeln mit dem Auto zu unserem kleinen Trip. Vor uns liegen ein Strand und der schmale Pfad bergauf. Für uns geht es erstmal bergauf, wir wollen den Rückweg zum Strandspaziergang nutzen. An uns stolpern grüßend ein paar Touristen vorüber. 61 Meter Höhenmeter liegen vor uns. Der Aufstieg ist schon fordernd für uns Stadtvolk. Zu unserer Verteidigung müssen wir natürlich die Extrakilos in Babygestalt erwähnen.

Die Aussicht kann sich natürlich nicht mit dem schon gesehenen messen, aber ist durchaus den Aufstieg wert. Ich denke man sollte bei seiner Routenplanung durchaus berücksichtigen dass ein Herantasten an immer schönere Aussichten erlebenswerter ist, als mit dem Schönsten anzufangen und dann enttäuscht von Ziel zu Ziel zu irren.

Unter unseren Füßen befindet sich mit Graß bewachsene Moler-Erde (auch Kieselgur genannt - ensteht aus abgestorbenen Kieselalgen und Lehm ). Dass Ganze ist dann auch noch durchzogen mit Vulkanasche-Schichten und Fossilien. Eine Schatzkammer für Geologen und Biologen. Der Pfad wird von Meter zu Meter immer weniger betreten. Streckenweise springen wir über einen Zaun um uns den Weg zu erleichtern. Es schient man kehrt hier gerne wieder um. Wie wir feststellen ist dass auch kein Wunder, denn einen wirklichen Abstieg gibt es nicht. Wir kämpfen uns durch Brennnesseln, Disteln und anderes Gestrüpp den Berg hinunter.

Der Rückweg am Strand ist jetzt dementsprechend dann eher eine Schlenderei. Das Fjordwasser hier hat die Farbe der uns bekannten Nord- und Ostsee: Schlick-Braun.

Die Sedimentschichten sind uns dann aber doch noch ein paar Bilder wert.

15. September 2014

Mit den Eindrücken der letzen Tage durchtränkt machen wir uns auf die Suche nach weiteren Abenteuern. Der Herdenführer will sich gerne eine altes Kaufmanns-Backsteinhaus in Aalborg ansehen. Deretwegen wir jetzt eine Bleibe für unser Schneckenhaus suchen. Wir finden keine. Der ADAC-Stellplatzführer verkündet uns sogar eine GPS-Koordinate die den Platz anzeigen soll. Scheinbar varporisiert. Schade. Dem Männlichen ist die Tour durch Aalborg nicht lebenswichtig, also fällt sie aus. Wir übergehen dass Ziel und machen uns auf den Weg zum Raehr Minicamping.

Hier verläuft alles reibungslos, wenngleich wir uns über die Abwesenheit von Schranken und weiteren Hinweisen ein wenig wundern. Es gibt nur ein Klo und ein Duschklo mit PIN für den ganzen Platz. Allerdings mahnt uns ein Schild das wir später abkassiert werden. Als wir gerade ramdösig herumlungern klopft es fest an unsere Tür. Kassierer steht an. Günstige Platzkonditionen. Sehr gut.

Magenkrampf in Hirtshals

14. September 2014

In Hirtshals befindet sich das größte Aquarium Nordeuropas. Das ist uns einen Besuch wert. Wir finden eine Mischung aus Ozeanarium und Museum vor. Diverse Fernseher erzählen via Untertitel spannungsarme Geschichten. Die Eltern lesen abwechselnd vor und erfahren so z.B. was ein Geisternetz ist: Das ist ein Fischernetz das sich von der Boje losgerissen hat und somit im Ozean verbleibt. Es fängt Fische bis es voll ist und sinkt dann zu Boden. Die gefangenen Fische verfaulen und verrotten. Dadurch wird das Netz wieder leichter und steigt erneut nach oben zum Fischefangen. Plastik sei Dank, kann es das wahrscheinlich viele Jahrhunderte lang tun.

Auf der Suche nach einem Stillplatz sucht das Muttertier eine ruhige Ecke und meint sie auch in der Nähe einiger Werbeträger zum Thema Strandmüll-Vermeidung gefunden zu haben. Aber es ist wie verhext. Egal wo man hingeht, innerhalb kürzester Zeit ist ausgerechnet dort eine Traube Menschen. Dem Junior ergeht es ähnlich, eben noch der einzige am Maltisch, sieht er sich plötzlich umringt von dänischen Kindern.

Das beworbene größte Aquarium erstreckt sich über  4 Etagen und umfasst mehr als 4,5 Millionen Liter Wasser. Es wirkt etwas trist, soll es aber auch: es stellt die Nordsee dar. Die kleineren Aquarien drumherum erfreuen uns u.a. mit Seepferdchen. Eine ganze Etage ist dem Mondfisch gewidmet, welchen wir auch im großen Aquarium vorbeischwimmen sehen.
Die Robbenfütterung ist recht unspektakulär (im Vergleich zur Robbenshow im Zoo Hannover...). Aber von unten im Tunnel dann doch noch sehenswert. Alles in allem ganz nett.

Das Restaurant bietet hauptsächlich Fisch. Vegetarier kriegen hier nur Pommes - Umgerechnet drei Euro pro Gericht... Da kann es sich ja nur um Winzilingsportionen handeln. Das Oberhaupt ordnet an vier davon zu bestellen, damit die Bäuche gut gefüllt davon rollen können. Das Mahl fällt anders aus als geplant. Zwei Teller wären genug... jetzt müssen wir uns durch vier kämpfen! Auch die Kleinsten helfen mit, so schaffen wir es mit Müh und Spucke. Die Bedienungen haben sicher auch gedacht "Was für gefräßige Menschen". Man muss eben die Pommes auslöffeln die man sich einbrockt.

Geiz treibt uns weiter. Zwei Sehenswürdigkeiten an einem Tag um Campinggebühren zu sparen. Wir fahren weiter zu Dänemarks nördlichster Spitze. Oberhalb des Parkplatzes befindet sich ein Aussichtspunkt. Gespannt klettern wir die Düne hoch und sehen... nichts. Auch etwa 10 andere Touristen schauen sich nichts an. Sprach man nicht von einem Naturschauspiel, das es hier zu sehen gäbe? Eigenartig. Sind wir etwa zu anspruchsvoll? Wir gehen hinunter zum Strand. Noch sind wir nicht ganz an der Spitze. Das Alphatier genießt den Spaziergang an der Wasserlinie und sammelt Steinchen. Das Muttertier jammert ununterbrochen. Es ist kalt und sie muss mal. Hier gibts aber auch weit und breit keinen einzigen Busch, verdammte Dünen... Nur mühsam kann das Alphatier sie bei Laune halten. Das Ziel wirkt nahe, ist dann aber doch eine Stunde Fussmarsch entfernt. Und hier gibts dann endlich was zu sehen: "Standing O-Wave-tions" (stehende Wellen) beim Zusammentreffen von Nord- und Ostsee.

Keine Zeit zum Verweilen, das Weibchen will eilen. Pippipause, Fotopause, Heimreise.

13. September 2014

Auf Wiedersehen Norwegen. Es war wirklich schön hier. Berauschende Aussichten so ziemlich an jeder Straßenecke, strahlend blaues Fjordwasser und abenteuerliche Straßen lassen wir nun hinter uns.

Nach einem gemütlichen Frühstück und stressfreien Packen zieht es den Wohnwagen nach Kristiansand. Wir sind früh dran. Also schauen wir uns das Hafenstädtchen mal genauer an. Siehe da, es ist eine ausgewachsene Stadt mit reichlich Einwohnern aller Art. Hier sehen wir dann auch zum ersten mal "norwegische" Bettler. Wir haben Hunger und erspähen im Vorbeifahren einen Subway... Nur wo jetzt einen Parkplatz finden? Wir landen etwas oberhalb der Einkaufsstraße in einem

 Zuwandererviertel. Die Sonne im Rücken gehen wir in Richtung des Restaurants. Hier ist viel los auf den Straßen. Busse fahren umher. Touristen, Einheimische und jede Menge Zuwanderer überfluten die Bürgersteige. Endlich angekommen, gedanklich schon das leckere Sandwich auf der Zunge schmeckend teilt uns die nette Mitarbeiterin mit, dass es keine Veggie Patties gibt... Drei Cookies müssen reichen. Damit ist das vegetarische Angebot erschöpft. Das Muttertier brummelt und will nun auf die Fähre. Wir parken in der untersten Etage der riesigen Fähre und eilen hungrig ins Bordrestaurant. Etwas verwundert stellen wir fest, dass Schiff bereits ablegt. Nanu? Ist das etwa der falsche Wasserzug? Ticketkontrolle. Nein wir haben uns in der Abfahrtszeit geirrt... Welch ein Glück, dass dieser Subway vegetarierunfreundlich war, sonst würden wir jetzt der SuperSpeed 1 von Land aus beim Ablegen zusehen...

Eine merkwürdig schmeckende Magaritha kleidet uns den Magen aus. Einige andere Boardgäste verfeinern ihre Pizza mit Majonaise...

Wieder besser gelaunt möchte das Muttertier ... - was wohl? - shoppen! Lautsprecher klatschen uns "Duty Free" an die Ohren. Also hin zum zollfreien Einkaufsmarkt. Hier gibt es allerlei nützliches und auch unnützes. Einige Asiaten kommen uns mit randvollen Einkaufswagen entgegen. Schnell wird uns klar, warum das Tagesticket so günstig ist: Wir sind auf einer Kaffeefahrt gelandet. Der Kaufzwang übermannt uns bei der riesigen Auswahl ganz automatisch.
Die dreieinhalb Stunden vergehen wie im Fluge. Gut geschaukelt kommen wir in Hirtshals an. Beim Verlassen der Fähre verfängt sich ein Mädchen an unserem Ulfbo und kann erst am Fahrstuhl mit viel gutem Zureden von der Mutter entfernt werden.

Ohne weitere Umwege rollen wir zu einem der hiesigen Campingplätze.

Däumchendrehen in Oddestemmen





9. September 2014

Über das Problem der geschlossen Campingplätze in der Nachsaison haben wir uns ja bereits ausgelassen.

Dieses Phänomen beschert uns heute eine Fahrt von ca. 350 km. Es geht bergauf und bergab. Die Steigungen sind aber moderat. Wir gönnen uns die eine und andere Fotopause.

Die Uhr schreitet unerbittlich voran. Erst 19.00 Uhr erreichen wir unser Ziel. Die Freude bei der Anmeldung ist groß: der Chef spricht deutsch. Und bietet gleich an, morgen bei der Buchung der Fähre nach Dänemark zu helfen. Er kenne da diverse Tricks um die Kosten zu senken.







10. September 2014

Wir lassen den Tag gemütlich angehen. Die Buchung der Fähre ist ein voller Erfolg. Statt ca. 2700 Kronen brauchen wir nur 907 Kronen löhnen. Der Trick besteht darin, statt der einfachen Fahrt eine Tagestour hin und zurück zu buchen. Gewusst wie.

Danach wollen wir in den Mineral Park. Wir erhoffen uns eine Höhle, in der man selbst Steine abbauen kann, finden aber stattdessen ein Mischung aus Campingplatz und Fun-Park vor. Touristenfalle, mal wieder. Die riesigen Fliegenpilze (die sind echt) sind uns aber schon noch ein Foto wert.

Was nun mit dem halben Tag anfangen? Hatte der gesprächige Campingchef nicht einen Ausflug nach Lindesnes vorgeschlagen? Dem südlichsten Punkt Norwegens? Gut dann also auf zum Lindesnes Fyr, einem Leuchtturm. Die Strecke mal wieder sehr abenteuerlich. Wir sind froh, dass diesmal kein Wohnanhänger dranhängt. Wir lernen die berühmt berüchtigten unbefestigten Straßen kennen. Die Schleichpfade, die uns der Navigator da raussucht, sind so klein, dass wir auch keinen Gegenverkehr haben. Zum Ausweichen wäre sowieso kein Platz gewesen. Das ist wie der Weg zum Garten der Eltern des Muttertiers, nur 20 km lang...

In der Bildmitte Hamburg... weit weit weg
Der Leuchtturm hat schon zu. Wir sind zu spät. Glück im Unglück. Wir dürfen zwar nicht in den Turm rein, dafür ist der Eintritt zum Gelände nach Feierabend kostenlos. Die Aussicht ist weitreichend. Nach den ganzen Bergen und Fjorden endlich mal wieder das Meer zu sehen ist uns eine Freude.






Den Rückweg treten wir im Dunkeln an. Der Navigator wird ausdrücklich ermahnt die Europastraßen zu bevorzugen. Kurz vor 23.00 Uhr sind wir dann endlich wieder bei unserem Anhänger. Wie gut dass wir unterwegs eine Pizzeria gefunden haben und nur noch erschöpft in die Schlafsäcke klettern müssen.


11. und 12. September 2014

Wir genießen das schöne Nichtstun. Die Männer spielen am Computer. Das Muttertier liest vor. Nebenbei noch Wäschewaschen in einer antik anmutenden Waschmaschine mit separater Schleuder made in Germany. Gute Wertarbeit und bestimmt so alt wie das Alphatier.

Eigentlich wollten wir jetzt schon in Dänemark sein. Ein kleiner Fehlklick bei der Buchung hat aber statt dem Ticket für Freitag ein Ticket für Samstag ergeben. Nun denn, der Platz ist wirklich günstig und im Nachbarort gibt es vegetarische Burger zu Essen. Wir haben keine Eile.



Grabsteine am Eidfjord

7. September 2014

Ne. Wir bleiben doch nicht. Wir haben kein Trinken und Essen mehr. Der örtliche Supermarkt hat hier Sonntags zu. Doof. Es treibt uns weiter, da die nächste Einkaufsmöglichkeit 50 Kilometer entfernt wäre.

Ungefähres Prozedere jedesmal:
Klo leeren und Wasser füllen, Wassertaxi leeren, Wasser-Tank auffüllen, Gas ausdrehen, Kühlschrank umstellen, Strom-Kabel einrollen, lose Gegenstände wegräumen, Geschirr abwaschen, Ballast umverteilen ins Auto, Babys einpacken, Junior einpacken,  Stützen reinkurbeln, anhängen, Ausrichtebretter einpacken, Elterchen einpacken.

Trotz gutem Zureden will Frauchen keine Gebirgstour wagen. Also werfen wir unser Geld in den Hafen. Ein Lastkahn wird uns geleiten, darum haben wir nicht viel Zeit, wir müssen die Fähre um 14.55 in Kaupanger kriegen. Man soll aber aus irgend einem Grund schon eine Stunde vorher sein Ticket lösen. Ohne Zwischenhalt hetzen wir hin. Nichts los. Alle Geschäfte haben zu. Kein Ticketautomat. Nichts. Gar Nichts. Ratlos stehen wir da. Danke, dass es Smartphones gibt. Und Internet. Fast überall wo man es gerade braucht. Wir erlesen uns, dass wir das Ticket auch auf dem Schiff erwerben können. Zurücklehnen und eine Stunde in der Warteschleife hocken. Fräulein nutzt die Zeit zum Füttern unserer Zwillige. Der Junior wird mit einem Spiel auf dem Smartphone in den Pause-Modus gesteckt.
Der Herdenchef garniert ein paar Cracker mit Frischkäse zum Denier.

Die Reise mit der Fähre ist schön aber erzählerisch nicht sonderlich spektakulär. 2 Stunden und 30 Minuten gleiten wir durch die Berge im Sognefjord. Es begegnen uns kleine Dörfer die nur mit dem Boot zu erreichen sind. Steine, Felsen, Bäume Wasserfälle und ein paar Kanuten streifen unser Sichtfeld.

Wieder auf der Straße, Weiblein freut sich dass wir kaum Steigungen haben. Das Schlimmste Gefälle sind lausige 6%. Gut dass der Herdenführer einen Kaffee auf dem Schiff getrunken hat. Er ist fast eingeschlafen.

Ungewöhnlich war lediglich ein Tunnel mit Kreisverkehr. Wehe man hat keine Ahnung wo man hin will... Der Navigator und auch die Zwillinge mögen Tunnel jedenfalls nicht.

Wir sind jetzt in Eidfjord, WLAN nicht gratis. Regen dafür schon. Haben gerade mal Zeit, die Ereignisse der letzen Tage für euch nieder zu schreiben. Die fantastischen Lichtbildnachweise unserer Reise präsentieren wir, wenn uns das nächste Gratis-WLAN begegnet.

8. September 2014

Wir wagen eine Tour zu einem Wasserfall an dem man hinabsteigen kann: Vøringfossen. Die Luft ist nass, die Steine auch. Teilweise sehr glatt. Der Junior will trotz unermüdlicher Ermahnungen nicht vorsichtig sein. Er springt sorglos am Abhang herum. Und hier geht es steil und tief bergab. Zwei Grabsteine und diverse Gefahren-Schilder beeindrucken ihn nicht weiter. Uns Eltern wird die Verantwortung zu groß. Nach etwa einem Viertel der Strecke brechen wir enttäuscht ab.

Treppen? Wer findet den Weg?
Auch die Tour zum Preikestolen werden wir nicht antreten. Die Wanderwege in Norwegen sind nicht gesichert und irgendwie auch wenig wegsam. Das mag wohl den einheimischen Kindern kein Hindernis sein, aber Großstadtnachwuchs ist sich der Gefahren einfach nicht bewusst. Eltern müssen hier oftmals ihre unerfahrenen Sprösslinge an die Hand nehmen.  Hat man dann noch Zwillinge im Tragesack dabei, wird es auch für die Erwachsenen sehr schwierig den nötigen Halt zu finden. Von der Höhenangst die einen gelegentlich am Abhang beschleicht, wollen wir mal gar nicht reden.


Heiße Reifen zu kaltem Gjerde-Eis

5. September 2014

Kann unsere Reise noch mehr Höhepunkte bringen? Ja sie kann. Wir sind auf dem Weg, um einen Gletscher in Augenschein zu nehmen. Klingt jetzt erstmal gar nicht so abenteuerreich. Wir tippen unser Ziel in den fleißigen Navigator. Dieser führt uns zunächst durch einen 24,5 km langen Tunnel. Der hat sogar speziell beleuchtete Hallen, damit man nicht müde wird. Sehenswert.

Weiter gehts zu einer Mautstraße, was uns jetzt nicht mehr sonderlich wundert. Nicht Böses ahnend fahren wir los. Was wir nicht wissen, wir fahren hier gerade einen Gebirgspass hinauf. Der Motor keucht. Die Fahrerin auch. Auf einer engen Straße kommen uns auch noch Fahrzeuge entgegen. An einer Stelle drängt uns das Manöver von der Straße, der Hänger steht neben der Spur und wir bergauf. Das Auto jault auf und der Motor versagt. Frauchen ereilt der erste kleine Infarkt. Männchen beruhigt es und hält es dazu an, es noch einmal zu versuchen. Der Motor quittiert das mit einem Stöhnen welches in einem Blubbern und einem Verschlucken endet - Sowohl des Motors als auch der Fahrerin. Der Puls der Frau geschätzte 140. Echte Verzweifelung im Gesicht. Männchen zieht seine Schlappen an und steigt aus. Hinter uns versammeln sich schon weitere Autos. Mit großem Krafteinsatz kommt das Auto dank  SvenPower dann zum fahren.


Nun muss er sich aber beeilen... Denn Bremsen geht hier nicht also Hecht-Sprung ins fahrenden Auto, Tür zu, weiter geht's. Aufregend. Mann zufrieden, Frau nicht. Von nun an sitzt Zweifel mit am Steuer. Die Angst es nicht zu schaffen...

Unser abenteuerlicher Aufstieg wird mit einer sagenhaften Berglandschaft belohnt. Hier herrscht ein wahres auf und ab. Immer wenn man denkt, weiter hoch kann es doch jetzt nicht mehr gehen. Ha! Denkste... Nächste Kurve nächster Aufstieg. Der Navigator vermeldet uns 1300 Meter über NominalNull. Entzückend: findet er, bedrückend: sie.

Doch alles hat ein Ende. So finden auch wir nun den Weg nach unten. Wir Rauschen die Straße hinab, nach dem Höhenflug jetzt die Talfahrt.

Uns überholt ein ... Alter Schwede ..., schaltet die Warnblinkanlage ein und bremst uns aus... Verwundert starren wir das Auto an und zögern "Will der etwas von uns?" Wir setzten dann grad zum Überholmanöver an, als die Tür aufgeht und er aussteigt. Scheinbar will er etwas. "Was will er bloß?" Licht ist an, Anhänger hängt auch noch dran... Männchen steigt wagemutig aus und stellt sich dem Mann. Dieser berichtet in englischer Sprache dass unsere Reifen qualmen. Verwundert starrt der eine Mann den anderen an, dreht sich um und geht nachsehen. Tatsächlich. Es raucht... ordentlich... Der freundliche Schwede weißt uns darauf hin, dass wir Pausen einlegen müssen und jetzt erstmal einen halbe Stunde warten sollen. Können wir hier aber nicht. Es sei denn wir wollen als Straßenbarrikade dienen. Mit mulmigen Gefühl im Bauch verabschieden wir uns, nachdem wir uns (natürlich) bedankt haben und  fahren mit qualmenden Bremsen weiter. Nach ein paar hundert Meter kommt dann die errettende Parkgelegenheit. Schöner Ausblick hier. Die Sorge um unsere Bremse drückt allerdings unsere Bewunderung. Ein Blick ins Internet verrät, dass wir vermutlich glimpflich davon gekommen sind, es in solchen Situationen aber zu einer Verglasung der Bremse kommen kann. Der Vorgang an sich ist nicht weiter verwunderlich. Ein gebremster Anhänger ist ja die ganze Zeit bergab am Bremsen... Wenn man da aber nicht drüber nachdenkt.. tja.. Hat man den Brand.

Wir nutzen die Pause die kleinen und großen Reisenden zu füttern. Als dann geht es nun, mit mehr Zwischenstops weiter Richtung Gjerde. Das Muttertier mag Norwegen jetzt nicht mehr ganz so gerne.

Unser Nachtlager für die nächsten Tage ist solide. Eine ältere Frau (80? jeden falls nicht ganz solide wirkend) begrüßt uns, weist uns ein und gibt uns ein paar Prospekte: Gratis-WiFi. Freude. Leider reicht's nicht bis zum Wohnwagen was uns in eine etwas skurrile Situation bringt. Wir sitzen gerade krumm auf einer Bank vor einem Häuschen welches verlassen scheint. Da kommt ein Auto, parkt neben uns und die Familie beginnt zu entladen. Da wir einen Moment zu lange zögern, stecken wir jetzt mitten im Ausladevorgang. Da es noch peinlicher wär', jetzt abzuhauen, surfen wir einfach weiter als sei nichts, während die Familie vor uns auf und ab läuft.

Nachdem Frauchen die Prospekte durchstöbert, entdeckt sie sogar unsere heutige Route. Tinverdingen heißt sie: ist eine private Mautstraße und eine der schönsten Passstraßen Norwegens. Man kann dem Schrieb entnehmen, dass sie sich sogar für Wohnwagen eignet. Ja. Vergesst nicht die PS-Leistung des Autos... Hier sollte man wirklich noch Platz im Hubraum haben.

6. September 2014

"Ice Ice baby" steht für heute an. Nach dem Frühstück geht's also auf zum kleinen Trip. Es gibt sogar Führungen auf den Gletscher. Aber nicht für uns, nur bis August. Mann Mann hier reibt  man echt die Bürgersteige mit Zitronen ab, wenn die Saison endet... Als gäb's kein Eis im Winter.

Auf dem Weg zum Parkplatz, wer hätte das gedacht: Maut. Der Automat veralbert uns etwas, er signalisiert einen Fehler, spuckt trotzdem ein Ticket aus. Die Schranke bleibt beharrlich unten... EC-Karte wieder weg, Visa raus. Automat öffnet die Schranke, diesmal ohne Ticket... Wir sind drin - Rest egal.

Es gibt eine Bootstour zum Gletscher, aber wir wollen unsere Füße ja auch hin und wieder mal benutzen. Ja.. Ehrlich... Also straucheln uns kraxeln wir uns die ersten Meter empor. Da kommen uns ein paar Touristen entgegen und richten entmutigende Worte an uns. Man spricht von gefährlich und glitschig. Eine sportiv wirkende Frau berichtet uns von ihrem Sturz und das sogar ihre Kamera irgendwo angeschlagen sei. Hmm für uns sieht die völlig unbeschädigt aus. Zweifel machen sich breit. Sie reden noch eine Weile auf uns ein. Dann vertönt sich der Herdenführer "Wir gehen erstmal los, sollte es zu schlimm werden, kehren wir um." Kopfschütteln begegnet uns. Aber wir gehen weiter. Hat Gallileo auf seine Widersacher gehört? Oder Napoleon? Pah!

Wir passen uns dem Gelände an. Der Junior stellt fest: "Hier brauchen wir einen Geländewagen, es ist so umwegsam." Der Herdenführer versucht ihm gerade beizubringen, das Gelände nicht mehr oder weniger geländig ist, sondern mehr oder weniger unwegsam. Die Botschaft scheint langsam durchzudringen.

Nachdem wir etwa die Hälfte der Strecke abgetrampelt haben, fragen wir uns langsam, wann jetzt diese ominösen Gefahrenzonen wohl kommen. Bleiben dennoch weiterhin sehr achtsam.


Steine, Sträucher, Felsen, Moose, Kiesel, Sand und Schlamm lassen wir betreten zurück. Der Aufstieg zum Gletscher ist kein Sonntagsspaziergang. Aber im Vergleich zu Skurugata... sagen wir es so... Skurugata hat uns das Blut in den Adern erkalten lassen. Hier kühlt uns nur der Wind.

Am Gletscher angekommen, versperrt uns so ein Seil den Weg und weißt uns darauf hin, wie gefährlich es sei den Gletscher zu erklimmen. Mutig steigt das Muttertier über die Leine, zweifelnd tut der eigentlich regeltreue Herdenführer es gleich. Nachdem wir alle den Gletscher angefasst haben - der Alphawolf konnte es nur gerade so unterdrücken daran zu lecken - postieren wir uns fürs Bild. Fein.

Auf dem Rückweg knickt dem Männchen der Fuß zweimal hintereinander um. Nun ist er gezwungen, langsamer zu machen. Gut für den Rest. Wir sind ja nicht auf der Flucht. Er nutzt das kalte Fjord-Wasser immer mal wieder zum Kühlen.


Rechtzeitig aber nicht zu früh - gerade als wir wieder am Parkplatz sind, beginnt es zu regnen. Zurück am Campingplatz rettet der Herdenführer nicht nur die Wäsche der Zwillinge sondern auch die der Campingplatz-Betreiberin. Das bringt ihm 3 kostenlose Duschmünzen ein.




Am Abend beschließen wir, dass wir morgen auch noch hier bleiben.
Verschieben das Bloggen und entspannen uns beim Filmschauen.

FLÅMbierte-Schafe im Tunnel!

Klingt Komisch? Ist aber so.

3. September 2014

Wir wollen nach Geilo fahren. Dort gibt es einen See, den wir zu umwandern gedenken. Ja... Pläne und Realität sind keine Freunde. Denn auf dem Weg nach Geilo: Vollsperrung der E7. Nichts geht mehr. Wir stehen dort und blicken dem Treiben entgegen. Polizei, Rettungswagen, und Feuerwehr trällern an uns vorüber. Dann ein Rotorengeräusch am Himmel. Ein Hubschrauber gesellt sich auch noch dazu.

Erste Autos wenden und ergreifen andere Wege. Wir verharren. Nach gut 30 Minuten kommt dann aber ein netter Norweger zu uns und erklärt dass es einen Unfall mit Explosion gegeben hat. Mehrere Stunden Wartezeit stünden uns bevor. Er schlägt uns noch einen anderen Weg nach Geilo über Apen vor. Wir verharren noch einige Minuten, füttern die Zwillinge, geben dann doch klein bei und wenden.

Unser Weg führt uns auf die 50 eine Art von Bundesstraße. Wir fahren an malerischen Bergen, Flüssen und Seen vorüber. Einige Berge ziert sogar Schnee. Immer wieder nutzen wir Haltebuchten um zu bestaunen und zu fotografieren.



Der Navigator verliert uns immer wieder und weiß nicht wo wir sind. Da wir kein wirkliches Ziel verfolgen: Nur halb so unlustig. Wir haben zwar schon Punkte auf unserer Agenda aber nichts was uns lebenswichtig wär. Der Weg führt uns bergauf. Wir haben 1100 Höhenmeter überschritten und ergötzen uns an der Aussicht.
So hatte das Unglück anderer für uns eine schöne Wendung.


Der Beigeschmack nicht blütenrein - Aber wir sind ja gut im Ausblenden. Allerdings sind wir dadurch auch in unserer "Routenplanung" durcheinander geraten und näher an Flåm gelandet als vorgesehen. Wie und ob wir die ausgefallenen Punkte nachholen wissen wir noch nicht. Flåm wurde vorerst als nächste Etappe gewählt.


Der Weg führt uns weiter durch phantastische Landschaften. Schafe Weiden auf den Hängen. Ein Schild weißt uns auf Getier im Tunnel hin: Das Piktogramm eines Schafes... Verwundert fahren wir in den Tunnel. Tatsächlich. Da lauern in den dunklen Ecken Schafe in der Nähe des Eingangs. Wir fahren weiter und uns begegnet nackter rohbehauener Fels. Keine schöne glatte Wand - Nein. Dunkelheit...

Licht ist wohl zu teuer. Es kommt uns vor als fahren wir durch einen Stollen.

Die Tunnel sind zwischen 1 und 4 Kilometer lang. Die Spurbreite würde man wohl in Deutschland als einspurig aber breit bezeichnen. Wir haben hin und wieder jedoch Gegenverkehr: Das Muttertier schwitzt am Steuer. Durch mehrere dieser Tunnel (mal mit und ohne Schafe) gelangen wir dann zu einer  gewaltigen Serpentine (eine schlangenartige Straßenführung zum Überwinden der Höhenmeter). Ein sagenhafter Ausblick schmeichelt unseren Augen. Bevor wir dann die Serpentine herunter rauschen (9% Gefälle). Bergauf hätte der Motor sicher gekotzt. Am Ende der Rodelbahn sind wir in Flåm.

Essengehen steht für heute auf der Abendkarte. Beim örtlichen Cafe wählen wir aus dem minimalistischen Menü: Pizza und Nachos. Und lassen uns beim Verspeisen von Einheimischen kleinen Bettlern begaffen. Nachtisch gibt's auch: Waffeln.

4. September 2014



Wir lesen viel gutes über die Flamsbana. Darum sind wir auch hier. 100 Euro ärmer und ein Familienticket reicher warten wir in dem Zug ganz gespannt auf die Abfahrt. Wir holpern bergauf die Bahn absolviert hier mehrmals täglich eine der steilsten Normalspurbahn-Klimmzüge.

Kurzer Zwischenstop an einem Wasserfall. Uns dröhnt Musik aus einem Lautsprecher in die Ohren und ein organgefarbenes Weiblein hüpft zwischen den Felsen umher. Putzig.

Die Fahrt ist wirklich schön, aber die 100 Euro ist es dann doch nicht wert, finden wir. Wir haben uns sagen lassen das mehr als 700.000 Menschen jährlich sich diese Tour zu Gemüte tragen.

Ticketpreis 1 Erwachsener gute 40 Euro. Schöne Touristenfalle / Gelddruckmaschine.


Der Ort hier strotzt auch nur so vor Souvenir-Shops. Vielleicht hätte uns dass skeptisch machen sollen.

Ich würde Augentierchen eher die schon erwähnte 50 Richtung Flam empfehlen. Dort kann man solange und viel schauen wie man mag, kommt an ähnliche Ansichten und kann sogar mal die Füße in einen Fjord stecken. Da Yago aber von Dingen wie Eisenbahnen und anderen großmotorigen Maschinen begeistert ist, war die Fahrt natürlich unumgänglich.

Morgen machen wir uns auf die Suche nach einem Gletscher.
Hoffentlich ist unser Navigator wieder besser drauf.


Nach Bangen nach Wangen

2. September 2014

Nach dem Debakel der vergangen Sucharbeit beschliesst die Weibliche-Dominanz dass es fürderhin "kein Campinplatz ohne Internetadresse wenigstens aber Telefon" anfahren würde. Gut. Also ruft sie kurzerhand nach dem Stöbern im Internet bei einem Betreiber an, da der Seite nicht klar zu entnehmen war ob dort geöffnet ist.

Freundlich aber effizient bestätigt er dass sie Einlass gewähren.  Auf nach Wangen-Familie-Camping. Am Platz angekommen begegnet uns: Niemand. Die Rezeption offen, vollgerümpelt und verwaist. Überfall?!? "Ledig" würden die Norweger sagen... Obwohl wir doch anriefen. Vor einer kleinen roten Hütte sitzt ein alter Mann scheinbar in Desinteresse an unserer Ratlosigkeit vertieft. Also erneuter Anruf. Wieder freundlich aber kurz gibt er bekannt, er sei in einer Minute da. Es dauerte aber mindestens zwei.

Wir dürfen uns ein Lager aussuchen, mit Strom wären da zwei Wiesen. Effizientes Englisch, nicht zu viele Worte. Bezahlung machen wir später. Ich frage mich ob er großes Vertrauen hat, oder uns über den Tisch hauen will.

Wir fahren ein wenig auf der Wiese rum und stellen uns dann in der Nähe des Stromes auf. Mit Blick auf den "Spielplatz", wie wir es gerne tun. Hier gibt es 2 Trampoline (eines defekt) und ein paar Bobbycar-ähliche Gefährte. Familiecamping? Wir bemerken wieder abweichende Vorstellungen.

Kostenlose Duschen trotz Münzautomaten. Schön. Ob nun ein Fehler oder Absicht: Hier lassen wir den Wasserzähler heiß laufen.

3. September 2014

Wir Frühstücken und machen uns abreisebereit. Was mindestens 2 Stunden dauert im Schnitt. Ich wage mal nicht darüber nachzudenken wie lange es dauern würde, wären wir mit Zelt Auf- und Abbau zu Gange. Per Telefon geben wir unseren Abreisewunsch bekannt. Aber nicht er sondern sie kommt zum kassieren. Kurz verwickeln sich die weiblichen Geschöpfe in ein Gespräch. Und dann geht's auch schon weiter.

Liodden allein zu Haus

1./2. September 2014

Auf unserem Weg begegnen uns immer wieder Fotomaut-Stationen. Um uns Geld aus der Tasche zu leiern. Diese machen von den Nummerschildern ein Bild und stellen automatisch an den Autobesitzer eine Rechnung. So kanns gehen: Ohne Tollcolect.

Die Saison ist vorbei... Dass merken wir an jeder Ecke. Geschlossene Restaurants. Für uns viel schlimmer: Geschlossene Campingplätze. Wir gondeln von einem zum nächsten. Uns beschleicht Angst. Die Angst dass wir hier unrechtmäßig Parken und Schlafen müssen. Das Rudeloberhaupt mokiert sich darüber, warum man denn nicht Selbstbedienungs-Campingplätze einrichtet. Und sinniert über die Verluste von Kronen. Das Universum hat sein Gemecker erhört und spendiert uns Sekunden später genau einen solchen Campingplatz.

Einsamkeit empfängt uns hier. Wir ergründen wie man hier "selbst" bezahlt, was es kostet und ob der Strom funktioniert. Alles tadellos. Duschen kostet leider Münzen. Haben wir noch nicht. Pech, keine Dusche.

Ein Schild bewirbt kostenloses WLAN. Ach? Sehr gut. Also wieder den Laptop rausgewühlt und Bilder hochladen. Der Alphawolf ist etwas genervt über BlogSpot und ärgert sich dass er den Blog nicht per Joomla realisiert hat: Das Positionieren der Bilder gestaltet sich als zeitfressend. Leider sind unsere neuesten Artikel noch nicht fertig. Da wir diese immer dann verfassen wenn uns Zeit und Muse gleichzeitig liebkosen.


Bockig in Bogstad

31. August 2014

Unsere Route führt uns über die E16. Malerische Gebirge und glasklare Fjorde. Wirklich was fürs Auge.

Wir haben Oslo mehrmals mit dem Auto durchkreuzt und immer wieder Abfahrten verpasst. Selbst in den Tunneln gibt es hier Abfahrten und Zufahrten. Unübersichtlich.

Unser Stop? Dies mal 9 Kilometer entfernt von Oslo. Wir haben sicher einige Haare verloren, zumindest sind sie aber grau geworden beim Finden unserer Schlafgelegenheit. Das Aufstellen kostet viel Mühe da es diesmal von Hand sein muss. Zum Ausrichten des "Hauses" benutzen wir Holzbretter. Plötzlich löst sich der Wagen und rollt den Hang  herunter, trotz gezogener Bremse. Argh. Ein beherzter Griff und der Flüchtige steht. Nur nicht mehr auf den Brettern. Frust. Alphatier grummelig. Kein weiterer Versuch. Heute schlafen wir bei Schiefstand.

Recht teuer hier. Wie sich heraus stellt haben wir wohl einen Edel-Luxus-Camping-Platz gefunden. Unsere Definition von Luxus ist allerdings anders. Aber im Preis enthalten 2xDuschen. Wir verbringen beide viel Zeit unserer "Gratis"-Minuten mit dem Finden der rechten Temperatur. Zwischen Höllenfeuer und Eiswasser entscheidet das Zünglein an der Waage.

1. September 2014

Am Bankomaten der nächstgelegen Stadt noch die Haushaltskasse wieder mit Kronen gefüllt.
Norwegische ab nun.

Wir ersetzen den ICA durch Kiwi. Freundliches Grün. Das Personal muss offenbar in lustigen Karohosen und grünen Hemden arbeiten. Oder handeltes sich hier um die große Freude am HellGrünKarierten? Der Herdenführer ist erfreut, handelt es sich doch um sein Lieblingsgrün.

Schöne Fotos gibt's wohl nur mit Retusche.
Denn viele schöne Perspektiven sind mit Stromkabeln oder Lampen verbaut.
Praxis wiegt in Norwegen wohl mehr als Ästhetik.

Ruinenfälschung in Bohus

 Abschied von Schweden 

30. August 2014

Unsere Tour dauert heute länger als gedacht. Wir haben den Plan gefasst, Richtung Göteborg zu fahren und uns auf dem Weg einen Platz zu suchen. Allerdings findet sich auf der Strecke nichts passables. Wir befragen ausgiebig den Navigator, dieser zeigt uns eine Stelle auf einer Insel, die uns lockt.

Schöner Ort an einer tollen ruinösen Burg. Dass sagt uns sehr zu. Also rein in die Rezeption. Mit Erstaunen eine Deutsch-muttersprachilche-Rezeptionistin vorgefunden. Diese gab uns Preis, dass wir einen Tag später einige Kronen weniger gezahlt hätten... Pech für uns. WLAN sei aber inklusive genau wie das Duschen (Yeah).

Uns fällt auf, dass hier zunehmend weniger Touristen sind. Wir geben aber nicht klein bei und machen uns auf den Weg zur Bohus-Festung. Strotzen dem Weg um dann am Eingang festzustellen, dass man uns 20 Euro aus den Taschen klopfen will um die Ruinen zu betreten. Dass scheint uns jetzt doch etwas gewagt. Wir versuchen die Burg zumindest zu umrunden, um uns den äußeren Anschein Gratis zu holen. Doch auch das wird hier verwehrt. Schade... sei's drum. Steine haben wir ja schon viele gesehen. Ein Blick ins Internet verrät uns, dass die Burg nicht wirklich den Preis wert ist. Zudem die Bürger der Stadt 1789 die Erlaubnis bekamen, die Ruine als Steinbruch für eigene Zwecke zu verwenden. Erst 1934 begann der Wiederaufbau...


Auf nach "Hause": Essenkochen, Schlafengehen.


31. August 2014

Die Nachtruhe wird immer wieder von prasselndem Regen durchbrochen. Da wir direkt an einem Fluss stehen, ist es hier nun sehr morastig. Wir haben die Befürchtung dass wir hier stecken bleiben. Bevor wir unsere Kleidung mit Matsch versauen, gehen wir daher erstmal dem WLAN entgegen. Schließlich gilt es, die Fotos endlich hoch zu laden. Wir geben uns alle Mühe aber das WLAN wehrt sich. Wir haben kein Internet. Frustration.. da der Rudelführer einen Großteil des vorherigen Abends nutze um Bilder zu zuschneiden und die Qualität anzupassen. Der Auszug aus dem Modder gestaltet sich allerdings unspektakulär.

Wir lassen Schweden jetzt so langsam hinter uns. Norwegen ruft. Schöne Fjorde und hohe Felsen üben ihre Anziehung auf uns aus. Zuvor wollen wir allerdings unsere letzen Schweden-Kronen unter die Leute werfen. Da bietet sich ein ICA-Maxi doch gerade zu an. Wir füllen noch unsere letzen Pfandflaschen in andere Behälter und strömen in den Markt. Pfandflaschenautomat? Voll. Das Personal ist aber schon bemüht. Nachdem es dann weiter geht, geht es doch nicht weiter. Der Automat verweigert scheinbar jede zweite Flasche. Die Personen in unserer Schlange werden zunehmend unruhig. Auch das Muttertier bekundetet ihre Besorgnis der falschen Schlange zu huldigen. Aber Das Männchen bleibt beharrlich und geduldig. Nach gesammelten Erfahrungen an anderen Automaten dieser Welt weiß er, dass so einige nur schlucken wenn man's ihnen richtig gibt. Und so geben wir dem Flaschenknecht dann unsere Pfandartikel optimal positioniert, welche er freudig knirschend zerknüllt. Wir stocken unsere Vorräte auf und erwerben einen Fussabstreifer. Der wäre bei dem Matsch wirklich dienlich gewesen.